Willi Hostenbach berichtet:
Die Kapelle hat ihren Standort an der Ecke Grenzstraße / Pfarrer-Jäger-Straße im Ortsteil Saeffelen, in der Gemeinde Selfkant. Die Kapelle wurde wie die anderen kleinen Gotteshäuser im Ort Saeffelen im 20. Jahrhundert erbaut, wobei auch hier das Baujahr unklar ist.
Auch diese Kapelle ist eine der Stationen der Fronleichnamsprozessionen und spiegelt die tiefe Gläubigkeit der Saeffelener Ortsbevölkerung wieder. Auch hier obliegt der Pflege und Unterhaltung der jeweiligen Nachbarschaft.
Die Kapelle ist ein kleiner Backsteinbau mit einer spitzbogigen Öffnung. Eine halbhohe Gittertür ist in der Bogenöffnung eingelassen. Ein steiles Satteldach schützt das Kapellchen vor der Witterung.
Als Innenausstattung kann ein stufenartiger Altar mit einer Madonnenfigur im Lichterkranz genannt werden. Das Kapellchen ist Bestandteil der Pfarrgemeinde „Sankt Lucia“ Saeffelen.
Da sitze ich nun bei einem Kaffee zusammen mit zwei Frauen aus dem Team, die sich um die Kapelle kümmern: Helga Schröder und Margret von Cleef. Sie haben Frau Käthe Königs dazu gebeten, die gemeinsam mit einigen anderen Nachbarinnen viele Jahre lang die Kapelle gepflegt haben. Doch dann haben sie aus Altersgründen vor sieben Jahren die Verantwortung in jüngere Hände gelegt. Aktuell sind es nun neun Frauen, die sich monatsweise abwechselnd um alle anfallenden Arbeiten kümmern. Und das ist mehr, als ich es mir vorher vorstellen konnte.
Nicht nur, dass die Kapelle regelmäßig geputzt wird; gerade im Sommer ist täglich das Blumengießen nötig. Weiter werden Blumen und Kerzen regelmäßig erneuert. Die arbeitsreichste Zeit, so erfahre ich, ist der Herbst, wenn durch den Wind Laub und Staub in das Innere der Kapelle getragen werden.
Doch die Frauen klagen nicht. Sie meinen einhellig: Was getan werden muss, wird auch gerne gemacht.
Dabei ist es allein mit dem Saubermachen und Gießen noch nicht getan.
Beim Rosenkranzfest und zu Fronleichnam wird die „Wolteschkapell“ ganz besonders geschmückt und hergerichtet.
Und wenn eine neue Fahne oder Altardecke nötig ist, dann wird günstig Stoff gekauft und eine der Frauen setzt sich ein paar Stunden an die Nähmaschine.
Zur Finanzierung der Kosten, so erfahre ich, gehen die Frauen dann einmal im Jahr in der Nachbarschaft von Haus zu Haus und sammeln freiwillige Spenden.
Ich habe den Eindruck, es wird an alles gedacht, anfallende Arbeiten sind gut abgesprochen und es läuft „wie geschmiert“.
„Gab es denn auch schon mal besondere Vorfälle im Laufe der Zeit?“ frage ich. Die drei Nachbarinnen schauen sich an: „Ja, als die Madonna gestohlen wurde!“, kommt die Antwort wie aus einem Mund.
Und dann erzählen sie, dass eine der Nachbarinnen vor ca. 6 Jahren morgens einen gewaltigen Schreck bekam, als sie aus der Haustüre trat. Die Türe zur Kapelle war in der Nacht gewaltsam aufgebrochen worden und jemand hatte die Madonnenfigur gestohlen. Von der Polizei erfuhr man dann, dass noch mehr Heiligenfiguren und andere sakrale Kunst in der Region Heinsberg in dieser Zeit gestohlen wurden. Und so fragten sich viele Saeffelener: Würde man die Madonnenfigur jemals wiedersehen?
Nach langen Wochen des Wartens erhielt man einen Anruf der Polizei Heinsberg, die die Diebesbande erwischt hatte. Einiges vom Diebesgut war sichergestellt worden und man sollte doch kommen und überprüfen, ob sich die vermisste Figur darunter befand.
Tatsächlich stand unter den zahlreichen gestohlenen Figuren auch die Madonna aus Saeffelen. Doch sie sah wohl einer gestohlenen Madonnenfigur aus Kirchhoven sehr ähnlich. Denn die Kirchhovener Verantwortlichen reklamierten die Figur für sich. Anhand eines Fotos der Kapelle und der Madonnenfigur konnten die Saeffelener dann beweisen, dass „ihre Madonna“ unter den sichergestellten Figuren war. Und so kehrte die Figur dann wieder zurück ins Kapellchen nach Saeffelen.
Im Namen des Seelsorgeteams und sicher auch im Namen aller, die diese Kapelle besonders schätzen, möchte ich mich bei den Nachbarinnen bedanken, die sich jahrein, jahraus um den Erhalt und die Pflege der Kapelle kümmern. Namentlich sind das:
Kathrin Beckers, Inge Huben, Helga Schröder, Ingrid Jochims, Sybille Sentis, Birgit Moetraux, Martha Frehen, Margret von Cleef und Gabi Ohlenforst.
Ihnen allen ein herzliches Dankeschön für ihr Engagement. Dank Ihnen ist und bleibt die Kapelle ein Ort, an dem man jederzeit beten kann, ein Ort der Marienverehrung und auch sichtbare Erinnerung an Maria, die Mutter der Kirche.
Für das Seelsorgeteam:
Gabriele Thönnessen GR